Meine Frau hat gerade mit dem Lütten und den Hunden das Haus zum Nachmittagsspaziergang verlassen und ich denke darüber nach, was ich mit der gewonnenen Freizeit anfange. Die Sonne scheint aus allen Knopflöchern und da ist der Entschluß schnell gefasst: Ich hol das Mopped für ne kleine Runde übern Hausberg raus!
Also entledige ich mich flugs der Arbeitsklamotten und werfe noch schnell im Vorbeigehen einen Blick auf die Strasse: Sie ist trocken. Nun mache ich mich auf den Weg, um meine Moppedsachen anzuziehen. Unterwegs komme ich an einem der Hoffenster vorbei und mein Blick fällt auf eine Pfütze. Mein Schritt verlangsamt sich und unwillkürlich fang ich an zu grübeln. Wenn der Hof noch nicht gänzlich abgetrocknet ist, dann sind die Walddurchfahrten auch noch nass. Hmmmm... Ach was! Dann fahr ich halt ne Runde Flachland. Einfach nur mal eben ein paar Meter Moppedfahren, danach bin ich immer wie ausgewechselt. Meiner durch die dunkle Jahreszeit ohnehin stark gebeutelten Seele tut das echt gut und darum hab ich ja schließlich auch ein Bike ganzjährig angemeldet.
Nach zwei Jahren mit der 750er Ute habe ich letzten Spätsommer auf meine aktuelle 11er Ute umgesattelt. Sie ist nicht so perfekt, das ich mir das Moppedfahren bei instabilen Wetterverhältnissen verkneifen muß. Im Jannuar war ich zum Beispiel spontan bei Andi. Saukalt war es und die Strassen waren auch patsch nass. Auf dem Rückweg gar fing es an zu frieren und Streusalz kam noch hinzu. Egal, SpaZZ gemacht hat es trotzdem!
Nun erst bemerke ich, das ich noch immer leicht bekleidet vor dem Hoffenster stehend auf die Pfütze starre. Langsam komme ich wieder in der Realität an. Noch vor drei Wochen war meine kleine Welt in Ordnung.
Was ist passiert? Ich hab beim letzten Putzen meiner Ute Rost an diversen Bauteilen in Mengen entdeckt, die mir missfielen. Ist ja auch klar, Schrauben, Ständer und diverse Anbauteile lieben die Melange aus Salz und Wasser gar nicht. Was mache ich Spinner also? Richtig, ich hole sie in die Werkstatt, zerlege sie, strahle und pulvere diverse Teile, lackiere hier ein wenig, verbessere da etwas und putze mir nen Wolf. Stolz wie Oskar schiebe ich sie dann Anfang der Woche ans Sonnenlicht, fotografiere sie, zeige die Bilder hier, freue mich über die Reaktionen und... schiebe sie in die Garage, damit sie nicht schmutzig wird!
Und nun, ein paar Tage später, das gleiche Spiel. Ich hab sie einfach in der Garage gelassen und mir das Fahren verkniffen. Inzwischen ist es wieder bedeckt und irgendwo regnet es ganz bestimmt schon wieder. Statt dessen setze ich mich vor den Rechner und schreibe mir den Frust von der Seele. Das ist doch einfach nur bekloppt, oder?
Was nun? Soll ich mir eine Ratte kaufen? Soll ich das Utchen ihrer ursprünglichen zugedachten Aufgabe trotz der jüngsten Arbeiten an ihr wieder zuführen? Ach, das Leben könnte so einfach sein.... wenn man (ich) es sich nicht immer so schwer machen würde!
Gis