Zum Thema Backofen: Einen habich noch!
Ist schon ein bischen her und Umluftbacköfen waren damals noch der pure Luxus!
Es war Sommer... Nein, nein, ich fang jetzt hier nicht an den Maffay nachzusingen!
Es war der Sommer 1980 und ich war wild entschlossen meiner Zündapp ein neues Lackkleid zu verpassen. Da schliff und spachtelte ich nun wie ein Geisteskranker und nachdem der Tank richtig gut geworden war, was mich aus heutiger Sicht noch immer erstaunt, waren die Seitendeckel dran!
Ganz genau hatte ich bei meinen Kumpels zugehört und beim Thema "Einbrennlackierung" dezidiert nachgefragt. Da lagen sie nun vor mir, die frisch lackierten Seitendeckel. Weiß waren sie und absolut makellos. Ehrlich!
Um dem ganzen nun die Krone aufzusetzen, machte ich mich auf in Mutters Küche. Den Backofen hatte ich bereits gewissenhaft vorgeheizt und das gelbe Lämpchen zeigte die "exakt" ereichten 80°C an. Vorsichtig schob ich beide Deckel auf mittlerer Schiene in die Röhre und verschloß selbige sogleich wieder.
Gespannt saß ich nun mit der Uhr vorm Backofen und sah zu wie der Lack profimäßig "einbrannte". So ungefähr vier-fünf Minuten lang war alles im grünen Bereich, doch als plötzlich und unerwartet beide Deckel nahezu gleichzeitig eine monströse Blase entwickelten, machte sich rasend schnell Betriebsamkeit breit. Die vermochte allerdings das Unvermeidliche nicht hinauszögern: Den Bockmist einzusehen!
Abgesehen von dem erbärmlichen Gestank geschmolzenem Kunststoffs, war es natürlich nicht der Lack, der Blasen schlug. Es waren die Deckel, die ich ziemlich halt- und formlos wieder ans Tageslicht beförderte.
Wie Ihr Euch denken könnt, war der Tag gelaufen!
Was ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht wußte, war, wie meine Mutter darauf reagieren würde. Der Kunststoff hatte Spuren im Ofen hinterlassen...
Ich sach nur: Es war gut, das ich das vorher nicht wußte...