Bei E10 sehe ich für die
luftgekühlten Vergasermotoren keinen akuten Handlungsbedarf. Ethanol hat wesentlich höhere Klopffestigkeit (mindestens 104 Oktan). Allerdings ist die gespeicherte Energiemenge geringer, als bei normalem Ottokraftstoff (ca. - 35%). Das bedeutet, der Verbrauch erhöht sich. Heutiger Ottokraftstoff enthält bereits 5% Ethanol. Dieser Anteil wird nun verdoppelt. 10% von 35% sind 3,5%. Um diesen Anteil muß die Durchflussmenge durch die Vergaser erhöht werden, gegenüber reinem Vergaserkraftstoff ohne Ethanol! Wer heute mit seiner Vergasereinstellung gut zurecht kommt, bräuchte gar nichts zu unternehmen. Wer aber bereits heute auf der eher mageren Seite liegt, sollte Hauptdüsen, die 5 Einheiten größer sind, verwenden.
Übrigens enthalten Ottokraftstoffe in zunehmendem Maße ringförmige Alkohole (Benzol) Benzol ist mit Sicherheit aggressiver als Ethanol. Mir ist nicht bekannt, dass je ein Fahrzeug deshalb defekt wurde.
Ich für mein Teil werde gar nichts machen und sorgfältig beobachten, ob sich Nachteile einstellen. Um nicht dauernd die Schwimmernadelventile kontrollieren zu müssen, verwende ich solche mit Metallkegel. Es gibt ja auch solche mit Gummi- oder Kunsstoffkegel.
Die angegliederte Tabelle stellt Materialwerte gegenüber - unter Verwendung von 85%igem Ethanol. Da sind wir noch lange nicht.
Materialverträglichkeit mit E85 / Benzin
Bezeichnung Ethanol Gasoline / ASTM C
Chloroprene/ Neoprene 1 x
Nitrile 1 2
Polyethlen PE / CPE / HDPE 1 2
Teflon 1 1
Viton 1 2
Stahl 1 1
Edelstahl 1 1
Aluminium 2 1
Thermoplastische Kunststoffe (PA) 1 2
1 = excellent
2 = good resistance
x = not recommend
Folgende Werkstoffe werden im Kraftstoffsystem verwendet:
Tank: Stahl, Aluminium, Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE)
Kraftstoffleitungen: Stahl, thermoplastische Kunststoffe (PA)
Kraftstoffschlauch: Nach DIN 73379 B Nitrile (NBR)
Kraftstoffpumpe: Stahl, Aluminium, Kunststoff (PE)
Kraftstofffilter: Aluminium, Stahl
O-Ringe: Viton (FKM), Nitrile (NBR)
Druckleiste: Stahl, Aluminium, Kunststoff (PE)
Einspritzdüse: Stahl
Quellen:
www.gates.com www.e85fuel.com
Und, was die Sitzringe bei den luftgekühlten Alteisen anbelangt, brauchen wir uns nicht zu sorgen. Die sind aüßerst strapazierfähig. (Anders bei der GPZ 900 z.B: und vielleicht auch anderen neueren Modellen)
Was nicht schaden kann, aber auch nicht zwingend ist, ist den Tank zu versiegeln, da er die größte Angriffsfläche für Korrosion bietet. Vielfahrer interessiert das nicht, sie füllen den Tank oft genug voll. Bei Showmodellen, die alle paar Wochen nur einmal zur Demo angelassen werden, sieht das natürlich anders aus.
Angeschmiert sind aber alle Einspritzer. Die benötigen mindestens ein neues Steuergerät, das in der Lage ist, zwischen Ottokraftstoff herkömmlicher Art (wenig Menge) und Ethanol (deutliche Mehrmenge) zu unterscheiden. Auch kann sich der Zündzeitpunkt verschieben, da Ethanol, bei einigen Motoren eine geringfügig frühere Zündung erlaubt.
Worüber ich nichts aussagen kann, ist das Zusammenwirken von Stoffen unterschiedlicher Polarität. Ich gehe aber davon aus, dass ich dann bestimmt schon etwas darüber erfahren hätte, wäre es ein ernstes Problem.
Die geringe Energiedichte von Ethanol lässt mich vermuten und unterstellen, dass sowohl Mineralölfirmen wie Staatsorgane sich über eine versteckte Preiserhöhung freuen.