Das Thema eines verlängerten Druckbolzens wurde schon öfters angesprochen und war auch woanders ein Thema. Dort wurde ein Rat von mir mal wieder irgendwie nicht sachgerecht abgehandelt. Daher möchte ich auch hier eine kurze Abhandlung zum Stichwort " Steuerkettenspanner - Einbau eines längeren Druckbolzens " einstellen. Gruß Gisi
hier der Text In einigen Threads werde ich ja immer wieder angegriffen, weil ich bei einem nicht mehr durch Nachstellen des Steuerkettenspanners zu behebenden Steuerkettenrasseln dazu rate, einen längeren Druckbolzen zu verbauen, während andere User dazu raten, sofort die Steuerkette zu wechseln, da sonst Motorschäden zu erwarten sind. Der Rat der anderen User ist genauso unvollständig, wie meine Aussage immer nur einseitig verstanden oder wiedergeben und damit in ein falsches Licht gesetzt wird. Daher möchte ich dies einmal näher erläutern und hoffe, dass es dann auch verstanden wird.
Mein Rat steht in Zusammenhang mit anderen technischen Gegebenheiten, die vor dieser Maßnahme geprüft werden müssen. Klar ist, dass eine neue Steuerkette immer die bessere Lösung ist, aber man die Peripherie des Steuerkettenantriebs nicht außer Betracht lassen darf, da neben der Steuerkette selbst auch die Steuerkettenspannrollen und der Steuerkettendruckbolzen einem Verschleiß unterliegen . Nicht immer ist der Verschleiß der Steuerkette schon so hoch, dass sie gewechselt werden muss, wenn eine Spannung nicht mehr möglich ist. Die Grenzwerte für die Längung ist bei den Z 650 B,C, SR Modellen lt KAWA WHB Seite 155 /156 162,4 mm über 20 Kettenglieder gemessen. Eine solche Messung ist in eingebauten Zustand recht schwer zu bewerkstelligen. Daher sind die Markierungen auf den Nockenwellrädern ein Anhaltspunkt, um die Längung zu prüfen. Dazu muss man wissen, dass bei einer neuen Steuerkette die Markierungen mit der Gehäusekante übereinstehen, also fluchten. Also Ventildeckel abnehmen, die Markierung „T“auf dem Zündungsfliehkraftregler für Zylinder 1-und 4 mit der festen Geräusemarkierung übereinbringen. Dann schauen, wo die Markierungen auf den Nockenwenwellenräder stehen. Bei guten Steuerketten ist die Abweichung zur Gehäusekante irgendwo um 1 – 1,5 mm, auch 2 mm dürften noch akzeptabel sein. Siehe hierzu Bild 1.
Das ist eigentlich erst einmal die wichtigste Prüfung.. Ist die Steuerkette also weit aus der Flucht heraus, sollte sie gewechselt werden, ganz klar... da stimme ich mit allen anderen überein.
Aber ist die Toleranz recht gering, auch bei höheren km-Laufleistungen des Motors, so kann die Ursache für eine nicht mehr durchzuführende Spannung in den weiteren Bauteilen des Steuerkettenbereichs liegen, und zwar am Steuerkettendruckbolzen und / oder an der Steuerkettespannrolle.
Der Spannbereich des Druckbolzens wird durch die Aussparung hinten begrenzt und ist ein festes Maß. Siehe Bild A.
Sind Teile des Druckbolzens oder die Spannrolle eingelaufen, reduziert sich der mögliche Spannbereich. Der Druckbolzen wird hinten an der Kante einfach festgehalten und kann nicht weiter drücken. Dadurch kann auch eine sich noch in der Toleranz und somit gebrauchstüchtige Steuerkette nicht weiter gespannt werden. Und in diesen Fällen (und nur in diesen ) kann mein Rat zur Anwendung kommen.
Dazu möchte ich noch Folgendes erläutern.
1. Zum Druckbolzen. Bei den Z 650 B,C D (SR) Modellen (evtl auch an einigen Z900/1000Modellen) ist der Druckbolzen vorne mit einem recht dicken Gummistück versehen. Dieses drückt auf den Metallhalter der Andruckrolle. Das Gummi drückt sich mit der Zeit zusammen und die mögliche Drücklänge dieses Teils wird dadurch reduziert. Ich habe das versucht auf den Bildern 4,5 und 6 darzustellen. Durch die Wärme reduziert sich insgesamt die gesamte Länge des Gummis. Außerdem arbeitet er sich in der Mitte ein und wird dort noch dünner. Da der Druckbolzen ja irgendwann hinten am weiteren Vorrücken gehindert wird, ist also der Druck-Sapnnbereich bei alten Druckbolzen gegenüber einem Neuteil reduziert. Diese Reduzierung kann bis 2 mm und mehr betragen. Kontrolle ist möglich, in dem der Steuerkettenspanner ausgebaut wird. Ist die Steuerkette in Ordnung von der Länge, entweder einen neuen einbauen oder wenn 2. gleich noch greift einen noch etwas längeren drehen lassen.
2. Zur Spannrolle Diese ist ebenfalls aus Gummi und die Steuerkette arbeitet sich ein . Der Durchmesser wird also kleiner. Dadurch reduziert sich hier wieder im Zusammenspiel Druckbolzen- Spannrolle der mögliche Spannbereich. Hier meistens so bis zu 0,5mm Ich habe versucht, dies in den Bildern ohne Nr. , Nr. 2.1 und 3 darzustellen.
Im Zusammenspiel der Bauteile 1. und 2. können also schon so einige Millimeter (2-3mm) an Spannbereich verloren gehen. Und dann kann auch eine an sich noch gute Steuerkette nicht mehr nachgespannt und auf „Spannung“ gehalten werden.
Durch Austausch des Steuerkettendruckbolzens kann das wieder ausgeglichen werden. Entweder wie gesagt durch einen neuen Originalen, wobei dabei noch der Verlust des Spannbereiches der Andruckrolle verbleibt. Diesen Verlust habe ich halt ausgeglichen, indem ich mir einen etwas längeren als den originalen Steuerkettendruckbolzen habe drehen lassen.
Bevor man so etwas aber anstellt, hat man sich zu vergewissern, dass die Spannrolle selber aber noch intakt ist. Heißt, sie sollte noch einigermaßen weich sein und auch vollständig. Durch die Motorwärme kann dieses Gummi sehr hart werden und auch wegbrechen.
Nur der Austausch der Steuerkette ist nicht ratsam. Ist die Steuerkette selber am Grenzbereich angelangt oder darüber, sind auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Steuerkettenspannrolle und auch die im Zylinderfuß befindliche Gummirolle defekt und zu ersetzen. Somit ist der Zylinderkopf und Zylinder zu demontieren. Mit dem Dichtsatz und neuen Teilen kommen daher schon einige Euros zusammen. Wer also nur die Steuerkette (die es ja auch geteilt gibt) wechselt, spart m.E. am falschen Ende.
Ich hoffe, meinen Rat haben jetzt die Letzten verstanden. Wer noch mehr wissen will.........PN oder anrufen oder oder. Gruß Gisi
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ZGisi
Schrottfreies Basteln, Schreibfehler sind nur meines Fingers Schuld
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