Wie jetzt? Was will der denn von uns? Was uns geritten hat will er wissen? Hat der jetzt nen Sockenschuß, oder was?
Nee, nee. Immer mit der Ruhe und noch Mal von vorn!
Also, erst Mal:
Moin!
Gestern saßen wir gemütlich bei Andi im Garten und da stellte ich ganz unbedarft die Frage an Ulf: Wie bisté denn gerade auf Dein aktuelles Projekt gekommen. Die Antwart war kurz und einleuchtend: Ich hatte seit Jahren einen guten Motor da stehen und wußte nicht so recht was ich damit machen sollte. Also hab ich ihn aus der Ecke gezerrt und angefangen ein Moped drum rum zu bauen. Zugegeben, ein wenig schmunzeln mußte ich schon.
Bei mir zum Beispiel hat die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Z 1000 J und der Startschuß zur Restauration einer J1 dazu geführt, das mir einfiel, dass ich schon mal an solch einem Teil geschraubt habe. Es war mir tatsächlich entfallen! Um 1987 war es, als mein kleiner Bruder mit dem Ansinnen kam einen Hänger an mein Auto anzukuppeln und ein Moped aus der Scheune eines Bauern im Walsroder Flachland zu bergen. Er hatte es dort gekauft und nun sollte es zwecks Instandsetzung in die heimischen Gefilde überführt werden. Was ich damals nicht wußte, es handelte sich um eine in Deutschland nicht feilgebotene Z 1000 J3.
Man mag es kaum glauben, aber der hübsche (und schlanke
) Lockenkopf bin tatsächlich ich! Das Teil war nicht ganz zusammengebaut und hatte in seinem noch jungen Leben, ganze 4 Jahre alt war sie damals, bereits einige Errungenschaften der Zubehörindustrie über sich ergehen lassen müssen. Sitzbank, Frontfender, Marzocci-Stoßdämpfer und Brüll-4in1 hatten bereits den Weg ans Objekt der Begierde gefunden.
Zuhause angekommen lanndete sie natürlich in meiner Garage, wo wir sie gleich zerlegten.
Was der Vorbesitzer damit gemacht hat war nicht mehr nachzuvollziehen. Auf jeden Fall mußten wir den Motor öffnen, um den Grund der Statverweigerung ausfindig zu machen. Als der Kopf unten war staunten wir nicht schlecht, denn auf den Kolben lag eine dicke Schicht Ölschlamm mit der Konsistenz von Blumenerde.
Stück für Stück setzten wir sie wieder zusammen, ergänzten Fehlteile und brachten sie schließlich auf die Strasse zurück und durch den Tüv. Sie lief hervorragend und wurde alsdann auch gleich zugelassen.
Zu diesem Zeitpunkt fuhr ich eine nagelneue Gpz 1000 RX und war aktives Mitglied einer recht großen Tiefflugvereinigung, die die Grenzen der Physik ganz neu zu definieren versuchte. Für altes Eisen hatte ich da nicht viel übrig und so nahm ich auch nur am Rande war, das mein doch eher etwas sprunghaftes Brüderchen die Zett schon kurz darauf vertickte.
Zeitsprung, wir schreiben das Jahr 2006. Auf der Suche nach irgend etwas mit rund 100 PS und um die 1000 luftgekühlte Kubik zum Basteln erstand ich eine Z 1000 J. Intensiv arbeitete ich mich in das Thema ein und sammelte Wissen rund um dieses Modell. Es vergingen etliche Monate und ich stolperte irgendwann durch Zufall in einem alten Fotoalbum über die Bilder von Brüderchens Zett. Meine Frage in verschiedenen Foren nach dem "J3"-Modell blieben weitgehend unbeantwortet, es wußte kaum Jemand etwas darüber und zum auffälligen Lackdekor mit der stilisierten "1000" auf dem Bürzel bekam ich zur Antwort, das sich da wohl einer selbst verwirklicht haben mußte.
Sowas stachelt natürlich an, mich zumindest! Fortan wurde gegooglet, noch intensiver ebay durchforstet - weltweit, versteht sich! - und schließlich fand ich einzelne Brocken des raren Modells. So kaufte ich schließlich einen ziemlich schraddeligen Heckbürzel, um das Dekor nachfertigen zu lassen, denn inzwischen war ich so angefixt, das ich mir in den Kopf setze genau solch ein Teil zu bauen.
Zu bauen? Ja! In den vergangenen Jahren habe ich dieses Modell noch nicht ein Mal zum Verkauf gesehen, darum kaufte ich einen Rahmen und fing an "meine" J3 darauf aufzubauen. Spinnert, wird sicherlich einigen dazu durch den Kopf gehen. Aber darum bin ich ja hier!
Dass mit der Kiellegung dieses Projektes etliche Schwierigkeiten auf mich zu kommen konnte ich zu Beginn noch nicht wissen. Die J3 ist nahezu unbekannt und so kann einiges nur im try-and-error-Verfahren vonstatten gehen. Aber allein das Tüfteln, Suchen, Finden und der schlußendlich sich bislang doch immer wieder einstellende Erfolg sorgt für viel Freude!
Inzwischen ist das Fahrgestell fast zusammen, die Lackteile strahlen im neuen Kleid, eine neue Auspuffanlage liegt in Lauerposition und der Motor wird in Kürze in Angriff genommen.
Drolligerweise, je weiter ich ins Thema einsteige, desto öfter stolpere ich über Spuren dieses Modells. So bin ich erst kürzlich über ein Service Manuel gestolpert, welches genau dieses Modell in der gleichen Lackierung auf dem Tietelfoto abbildet.
Leider war es doch inklusive Versand zu teuer und umso größer war die Freude es heute Früh bei einem deutschen Anbieter zu finden. Ich bin schon gespannt ob ich es ergattern kann.
Ihr seht schon, der Virus verschafft sich unaufhörlich Raum. Und, wie war das bei Euch? Gibt es außer Ulf und mir noch weitere die aus z. Beispiel sentimentalen Gründen unbedingt dieses eine Modell und kein anderes haben oder sich bauen mußten? Leute, die von einer inneren Kraft getrieben gar nicht anders konnten/können, als zielstrebig dem inneren Pfad zu folgen? Dann erzählt doch mal!
LG, Gis
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