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 Betreff des Beitrags: Z650/750 : Funktion und Störungen des Anlasserfreilaufes
BeitragVerfasst: 22.05.2011, 09:05 
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Bei den 650/750er Modellen hat der Freilauf zwei, nein eigentlich drei Aufgaben.
1. Übertragung der Drehbewegung des Anlassers auf den Motor
= Starten des Motors
2. Übertragung der Drehbewegung der Kurbelwelle auf das Getriebe
= Fortbewegung ermöglichen
3. Verminderung der Lastschläge der Primärkette bei der Übertragung des Kraftflusses bei
Drehzahländerungen der Kurbelwelle

Auffallend wird der Freilauf im Regelfall erst dann, wenn die Anlasserbewegung nicht mehr ordentlich übertragen wird. Dann dreht der Anlasser durch und treibt die KW nicht mehr an. Das ist verbunden mit einem hässlichen Geräusch.
Hier möchte ich nur die Funktion und die Ursachen des Versagens des Freilaufes erläutern.

Vorab einmal die Einheit in der Ansicht im Motor, ausgebaut und zerlegt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Z650/750 : Funktion und Störungen des Anlasserfreilaufes
BeitragVerfasst: 22.05.2011, 09:21 
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Der Teile des Feilaufes, in dem die Druckwallzen eingelassen sind, ist so ausgeformt, dass die Walzen durch Federkraft nach vorne gedrückt und innen werden. die Aussparung ist nicht gerade sondern läuft schräg zu.
Das Anlasserzahnrad ist mit einem absoluten runden und glatten Körper auf der Welle aufgefädelt. Auf der anderen Seite ebenfalls rund und ganz glatt. Hier liegen die Druckwalzen dann auf der glatten Fläche an.

Läuft der Motor, steht das Anlasserzahnrad, da es mit der stillstehenden Anlasservezahnung in Verbindung steht. Der Freilaufkörper mit den Druckwalzen dreht sich so, dass die Druckwalzen entlastet werden bzw. die Möglichkeit haben durch die Fliehkräfte in den größeren, sich aufwietenden Bereich der Rampe zu gleiten. Daher gleiten sie an der Angrifsfläche des Zahnrades einfach vorbei.


Steht der Motor und wird der Anlasser betätigt, wird das Anlasserzahnrad angdreht. Und zwar in Richtung der Verjüngung der Aussparrung, in der die Walzen liegen. Durch die Druckkraft der Federn werden die Druckwalzen in die sich verjüngende aussparung hinein und gegen die Mitnahmefläche des Anlasserfreilaufzahnrades gedrückt. Sie verstemmen sich in zwischen dem sich verjüngenden Freilaufkörper und der Mitnahmefläche des Anlasserfreilaufes und drehen somit den Freilaufkörper/die Welle an. Über die Primärkette wird die Kurbelwelle angetrieben (gleichzeitig die Getriebeeingangswelle gedreht) und der Motor kann starten. Sobald der Motor anläuft gilt das zuvor geschriebenen während des Motorlaufes.

Ich hoffe die Funktion geben die Bilder deutlich wieder.


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 Betreff des Beitrags: Re: Z650/750 : Funktion und Störungen des Anlasserfreilaufes
BeitragVerfasst: 22.05.2011, 09:48 
Hallo Gisi

Auch ne tolle Dokumentation, aber da fehlen noch Informationen b.z.w. wären ganz interessant.
Ich hab ja auch mal ne Anfrage wegen wann (km Stand) Freilauf defekt hier im Forum reingestellt und da wenig Resonanz bekommen..

Weiterhin hab ich ja auch ein paar Motoren, wo der Freilauf defekt ist.
Ich hab aber noch keinen Motor deswegen geöffnet. Du hast das ja vermutlich auch schon einige male gemacht und die defekten Teile dann begutachtet.
Hast du von den defekten Teilen auch Bilder, b.z.w. kannst du davon auch mal Bilder mit integrierten Zeichnungen machen, wo da die Defekte/Abnutzungen liegen.

Oder kommt es auch schon mal vor, das z. B. nur die Federn gebrochen sind ?
Ansonsten dürfte das Mitnehmer Zahnrad wellig b.z.w. ab/eingelaufen sein (Bilder)

Zur Begutachtung eines vorhandenen gebrauchten Teiles/Anlasser - Freilaufs (den man nie im Motor gesehen hat also Frage OK oder defekt), wären diese Bilder und eventuell auch Masse von/an Neuteilen und gebrauchten Teilen nicht schlecht.
Man müsste ja Teile, die noch OK sind nicht wegwerfen, andererseits einbauen und feststellen das doch defekt ist auch Mist.

Das ein oder andere Mass von gebrauchten teilen könnte ich und eventuell andere dann eventuell auch beisteuern.

Markus


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 Betreff des Beitrags: Re: Z650/750 : Funktion und Störungen des Anlasserfreilaufes
BeitragVerfasst: 22.05.2011, 10:45 
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Ursachen für das Versagen des Anlasserfreilaufes sind
1. erlahmte Druckfedern
2. eine verschlissene Andruckfläche auf dem Anlasserfreilaufzahnrad

Verschlissene Druckwalzen habe ich noch nie gesehen.

Erlahmte Druckfedern:
dürfte jedem klar sein; eine erlahmte Feder bringt nicht mehr den Anpressdruck auf.
Zu sehen ist das, wenn alte neben neue Federn gelegt werden. Der Längenunterschied ist oft schon deutlich.
Aber: das ist meistens nicht ausschlaggebend. Selbst kürzere Federn bringen noch genug Kraft auf. Sie sollten jedoch trotzdem getauscht werden und kosten nur ein paar Cent.
Die Hautpursache ist an der Andruckfläche des Anlasserfreilaufzahnrades zu suchen.

Zerstörte Andruckfläche des Anlasserfreilaufzahnrades:
dadurch, dass die Druckwalzen beim Motorstarten immer wieder gegen die Anopressflächegedrückt werden und die gesamte PS Leistung des Anlassers ruckartig übertragen, wird das Material an der Anpressstelle gestaucht.
Zwar immer wieder an anderer Stelle, aber jedesmal. Und nach zig tausend Startvorgängen hat sich auf der Rundung einiges eingeschlagen.

Ist zu vergleichen, als wenn man mit dem Hammer immer wieder auf eine Welle schlägt, das gibt schöne Macken.
Auf der Mitnahmefläche also auch. Ich nenne das mal Rattermarken. Dadurch können die Druckwalzen nicht mehr auf der Fläche gleiten, sondern werden durch die eckigen Kanten immer wieder zurückgedängt/-geschlagen. In Verbindung mit erlahmten Federn springen also die Walzen hin un her bzw. zurück von der Andruckfläche.

Am Anfang des Verschleißes rutscht daher das Anlasserfreilaufzahnrad (irrtümlich sagt man der Anlasser rutscht durch) dann oohne Kraftfluss nur kurz durch, dann greifen die Walzen wieder. Bei fortgeschrittenem Verschleiß greifen die Walzen gar nicht mehr auf der Fläche und das Teil dreht immer fortlaufend durch.
Der ohne Gegenkraft arbeitende Anlasser ist deutlich mit erhöhter Drehzahl zu hören.
Und die immer wieder von der "Angriffsfläche" des Anlasserfreilaufzahnrades zurückspringenden Walzen bzw. der daran vorbeidrehenden Freilauf verursachen das hässliche Geräusch.

Auf dem einen Bild habe ich mal versucht die "Rattermarken" auf der Angriffsfläche abzulichten.

Bilder kommen noch (habe gerade Besuch bekommen)


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 Betreff des Beitrags: Re: Z650/750 : Funktion und Störungen des Anlasserfreilaufes
BeitragVerfasst: 22.05.2011, 10:47 
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Wäre schön, wenn ihr mich den Thread erst mal zuenden schreiben lasst.

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 Betreff des Beitrags: Re: Z650/750 : Funktion und Störungen des Anlasserfreilaufes
BeitragVerfasst: 22.05.2011, 11:00 
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Besonderheit bei den 650/750er ist, wie ich schon geschreiben habe, dass der Freilauf/-körper nicht nur für die Funktion des Motorstartens verantwortlich ist, sondern auch für die Kraftübertragung von/zur Kurbelwelle und auf die Getriebeeinganswelle.
Das bedeutet, dass jede Drehzahländerung und die damit verbundenen Lastschläge sowohl auf die Primärkette gehen (diese sich also längt -- war ja ein extra Thema) als auch auf die Bauteile . Um diese Lastschläge zu minimieren sind in den Freilaufkörper Gummielemente eingesetzt. Die härten aus, und schrumpen auch geringfügig. Dadurch bekommt das Innenteil und Außenteil des Freilaufkörpers etwas Luft. Erkennbar daran, wenn sich das äußere Teil mit der Verzahnung für die Primärkette leicht hin und herdrehen läßt. Ich empfehle euch dann den Freilaufkörper zu zerlegen und diese Gummis zu ersetzen, Kosten keine 20 Euro. Macht den Motorlauf aber wesentlich ruhiger. DieDoku hierzu ist im Thread "Motorüberholung 750" zu sehen.
Ist wie mit einem veerschlissenen Kupplungskob (Dämpfer) oder dem Ruckdämpfer im Hinterrad.
Die hier mit der zeit erfolgten Spiele summieren sich und sind bei Fahrt ohne Last, durch viele Ruckeleien detulich zu merken. Mit Neuteilen macht das Fahren dann wieder richtig Spaß.

Leider habe ich meine Neuteile, die auf den Bildern zu sehen sind alle in meinen eigenen Motor eingebaut. Und Maße habe ich vorher nicht genommen, da ich hierzu nie ein Buch Schreiben wollte/werde.
Wer also Vergleichdaten zu Neuteilen haben möchte muss hoffen, dass hier noch jeman anderes Neuteile hat zum vermessen und so nett ist , sich mal diese Arbeit zu machen.
Sorry, dass ich da nicht weiterhelfen kann.

Wann mit einem Defekt zu rechnen ist, also nach welcher Kilometerleistung,lässt sich nicht sagen. Das hängt sehr stark von den Betriebsbedingungen ab. Und auch , ob nur immer kurze Fahrten mit mehr Starts gemacht wird oder ein Motorrad ein Kilometerfresser ist.
Meinen Erfahrungen nach fangen Schäden so ab 50 - 60.000 km, an. Bei vielen Kurzfahrten aber auch schon mal bei 25.000 km. Bei meiner eigenen waren die ersten Durchrutscher erst bei 150.000 km zu bemerken.
Also da kann man keinen einheitliche Aussage zu treffen. Aber ist ja auch nicht so wichtig, weil man es sofort merkt. :-(


Viel Spazz
Gisi


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 Betreff des Beitrags: Re: Z650/750 : Funktion und Störungen des Anlasserfreilaufes
BeitragVerfasst: 22.05.2011, 11:38 
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@Markus,
jetzt bin ich fertig und denke, deine Fragen beantwortet zu haben.
Mangel Neuteile in meinen Regal kann ich leider keine Maße mehr angeben. Die sind alle in meinem Motor drinnen :D
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