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Ich stelle hier mal eine Doku von der Überholung meiner Z 650 C2 Gabel nach 30 Jahren und 165.000km Laufleistung ein. Das wird etwas länger als sonst dauern. Es wäre nett, wenn ihr keine Kommentare zwischendurch hier in den Doku Thread einsetzt... macht dazu ggfls. bitte eine gesonderte Thread auf.

Um die Gabel zerlegen zu können, benötigt ihr ein Haltewerkzeug für den Innendämpfer, damit die untere Schraube gelöst werden kann. Ich habe das abgebilete Werkzeug genommen. Manchmal reicht aber auch ein angepitzter Besenstiel oder sogar nur ein Druckluftschlagschrauber.

Erst einmal die Staubkappe von der Verschlussschraube entfernen. Dann die Verschlussschraube rausdrehen. Dazu kann der Vierkant eines Knarrenkastens auf der Knarre genommen werden. Achtung auf den Schlüssel beim Ausdrehen unbedingt mitder Hand Druck ausüben. Im Gegensatz zu anderen Gabeln steht das Teil unter enormen Druck. Wenn es ohne Gegenhalten rausgedreht wird, springt es mit Wucht nach oben (Gesicht seitlich weghalten -- Verletzungsgefahr !!!!)

Bevor dieFeder herausgezogen wird, kann jetzt mal der Ölstand bei eingesetzter Gabel geprüft und notiert werden. So als Anhaltspunkt für den Zusammenbau..
Dazu dasStandrohr ganz aus dem Gleitrohr heruasziehen. Einen Holzstab oder ähnliches in der Mitte der Feder in die Feder einführen und ins Öl eintauchen. Dann am Standrohrende oben eine Markierung einbringen. Stab herausziehen und dann den Abstand zum Ölbeginn messen. Dann die Feder entnehmen und dasselbe noch einmal ohne Feder machen. Dargestellt habe ich das nur mitherausgenommener Feder.
Das kann man sich sparen, aber oft stellt sich hinterher die Frage... wieviel öl muss da rein. und der Ölstand kann ein Anhaltspuntk dafür sein .
Dann das Öl auskippen und entsorgen.

Jetzt das Haltewerkzeug in das Standrohr einführen und auf den Dämpferkolben drücken. Dann von unten die Schraube lösen. Das geht wirklich am besten mit einem druckluftgetriebenen Schlagschrauber.

Jetzt kann das Standrohr aus dem Gleitrohr herausgezogen werden. Der Dämpferkolben wird mit herausgezogen, bleibt aber erst einmal im Standrohr.

Den Dämpferkolben aus dem Standrohr entfernen, indem das Standrohr auf den Kopf gestellt wird. Dabei läuftnoch Öl aus. Der Dämpferkolben gleitet nach unten und kann entnommen werden. Die beiden Gegenstück verbleiben meistens in der Unterseite des Standrohres und können dort rausgezogen werden. Auf den Bildern sind sie schon entnommen. Das Standrohr auf der unteren Seite ohne diese Teile abgebildet.

Am Gleitrohr den Sicherungsring aus der Nut entfernen, die U-Scheibe abnehmen und den Simmering entfernen. Ich habe den ausgehebelt. Dabei aufpassen, dass die Aluminiumkante nicht beschädigt wird.. etwas unterlegen (die Darstellung erfolgte ohne Profiwerkzeug--welches es ja dafür auch gibt)..

Bestandsaufnahme machen ist ja klar:
Simmering muss jetzt neu. Vom Dämpferkolben evtl. den Kolbenring aus so speziellen Matierial auf Reifen und ebenfalls noch das Standrohr und das Gleitrohr auf Riefen prüfen.
DerKolbenring war hier noch relativ gut, ich hatte aber aus anderen Gabeln noch bessere.
Das Standrohr ist bei 165.000 km natürlich unten schon stark angegriffen und verschlissen. Da fehlenten schon einige hunderstel mm und starke Riefen waren auch vorhanden. Das Gleitrohr sah ähnlich aus.
Da ich nur 2 x das Gabelöl gewechselt hatte......ist der Abrieb wohl noch schlimmer, als bei regelmäßigen Wechselintervallen.. ich bin halt faul. Aber man kann wohl vermuten, dass der Abrieb mit der Zeit dann dem Material doch zusetzt.
Daher eine Empfehlung.... das Gabelöl doch ab und an mal zu wechseln. Ich mach das jetz mal so alle 25.000 - 40.000 km. Gleichzeitig drehe ich dann das Standrohr um eine1/4 Umdrehung, um die Fläche, auf die die Belastung wirkt zur Seite zu verschieben.

Fazit der Bestandaufnahme war für mich klar... neue Standrohre.
Da ich meine 650er mit den etwas größeren Bremsscheiben der Z900/1000 versehen wollte, habe ich dann auch Gleitrohre dieser Modelle genommen.. das passt dann mit den Bremssätteln der Z900/1000.
Für die Doku ist das unbedeutend. Der Zusammenbau ist vollkommen identisch.

Ab hier folgt der Zusammenbau:
Der Simmering wird in das Gleitrohr eingetrieben, dann die u-Scheibe übergelegt und das Ganze mit dem Sprengring gesichert.
Zum Eintreiben des Simmeringes diesen an seiner Außenkante einölen, dann flutscht es besser , die U-Scheibe am besten drauflegen und mit einem passenden Werkzeug eintreiben, z.B. mit einer großen Nuss aus dem Knarrenkasten, einem dicken Rundeisen und dann mit Hammerschlagen. Mit einer Presse geht das auch.
Vor Jahren, habe ich diese Arbeiten leider noch nicht im Detail festgehalten.

Den Dämpferkolben zum Einbau vorbereiten. Falls der Kolbenring abgenommen worden war, diesen wieder aufsetzen. Feder auf die Kolbenstange führen. Den Dämpfer in das Standrohr einführen, unten durch das Loch fädeln und die Dämpferstange nach außen drücken. Von innen jetzt das Haltewerkzeug einführen und den Dämpfer so erst eimal festhalten.

Auf die herausschauende Dämpferdruckstange nun den Aluminiumkegel aufsetzen, dann den Stahlring. Der Stahlring ist mit seiner Auflagefläche nach innen hin, also zum Dämpferkolben/Standrohrhin aufzuschieben. Nur so bleiben die Löcher im Aluminiumkegel frei.

Jetzt das Haltewerkzeug gegen den Dämpferkolben drücken. Dann den Dämpferkoplben von der herausstehenden Seite in das Standrohr hineinschieben. Danach kann das Standrohr in das Gleitrohr eingeführt werden. Das Standrohr vorher etwas mit Öl bestreichen, um den Simmering zu schonen. Beim Einschieben aufpassen, dass der Simmering nicht beschädigt wird.

Wer sich wegen der Einbaulage der Einzelteile nicht mehr ganz sicher ist. Hier noch die Darstellung der Einbaupositionen.

Das Haltewerkzeug weiterhin im Standrohr belassen und nun unter Druck auf die Dämpferstand halten. Das Standrohr umdrehen und mit dem Haltwerkzeug, was aus dem Standrohr rausschauen sollte auf die Erde stellen. Auf Druck halten. Die Schraube, die in das Gleitrohr eingeschraubt wird mit einer neuen Kupferscheibe und Schraubensicherungsmittel versehen, einschrauben und andrehen.

Gabel wieder umdrehen und am besten das Standrohr senkrecht mit Schutzbacken in einen Schraubstock einspannen. Dann das Gleitrohr ganz nach unten ziehen. Gffls Öl ohne Feder einsetzen und den Ölstand messen. Dann die Feder einsetzen. Und /oder die Ölmenge nach WHB oder Vorschrift des Federnherstellers (bei progressiven Federn ändert sich manchmal die Ölmenge) einfüllen. Ölstand ggfls mit oder ohne feder messen.
In jedem Fall vorher genau die Vorgagen von KAWA oder des Federnherstellers lesen. Die können voneinander abweichen. Ich habe da recht lange für gebraucht, um das richtige Ölmaß herauszufinden, da die Anbeianleitung des Federnherstellers nicht so eindeutig war.

Zum Schluss noch die Abschlusskappe aufsetzen. Bei einigen Federn ist vorher noch eine Distandplatte/-hülse vorgesehen.... hängt auch von der verwendeten Feder ab. Serienmäßig ist zumindest beider C2 keine Distanzhülse vorhanden.
Die Abschlussplatte auf die Feder drücken. Gegen den Federdruck auf das Gewinde aufdrücken. Dann am besten erst gegen den Uhrzeigersinn drehen, bis man merkt, dass das Gewinde "einrückt" und richtig aufeinanderliegt. Dann im Uhrzeigersinn eindrehen und mit dem 4-Kant der Knarre festschrauben. Gummiabdeckung auflegen.

Und fertig.
Ich danke für eure Aufmerksamtkeit
Gruß
Gisi