@Ulf, das wird es sein................springe ja immer hin und her.
Amir hat da noch einen wichtigen Hinweis gegeben, nämlich dass bei der Einstellung die Zylinder in OT sein müssen. Da war ich nicht drauf eingegangen, daher habe ich den Text überarbeitet und füge ihn hier zur Kenntnisnahme ein. Man ist das schwierig ein Thema abzuhandeln. Also bitte beachten !!!
Da es gerade ein Thema ist und ggfls. durch Schlagworte besser zu finden ist, mache ich mal einen neuen Thread zusätzlich auf....(sollte er für überflüssig gehalten werden bitte löschen).
Es wurde die Frage aufgeworfen, mit wieviel Kraftaufwand die Steuerkette bei Verwendung eines "manuellen" Steuerkettenspanners nachgespannt wird. Bei dem vonmir auf dem ersten Bild gezeigten Steuerkettenspanner von APE wird die Steuerkette nicht automatisch nach Lösen einer Schraube mittels fest definnierter Federkraft gespannt, sondern die Spannschraube wird manuell nachgedreht. Dies birgt einige Risiken. Wenn die Steuerkette zu stark (stramm) gespannt wird, können die Steuerkette und Zahnräder/Rollen im Steuerkettentrimm zu stark beansprucht werden und auseinanderfliegen. Siehe Thread: viewtopic.php?p=87836#p87836
Bei dem manuellen "APE" Kettenspanner nützen Nm-Werte m.E. rein gar nichts. Ich habe den auch drin (würde aber heute davon abgehen). Auch ein gutes Fingerspitzengefühl nützt nichts, wenn man die Spannung nicht in der richtigen Vorgehensweise einstellt.
- Nachträglicher Einschub: In der ursprünglichen Textfassung habe ich was vergessen, weil ich mich mehr auf die Eingangsfrage nach dem Drehmoment konzentriert habe. Dabei habe ich eine wichtige Arbeitsreichenfolge vergessen. Das muss ich geradestellen. Amir hat da richtig drauf hingewiesen, danke. Daher habe ich den Text ab hier noch einmal geändert: -
Beim Einstellen /Nachstellen der Steuerkette sind die Vorgaben des orignal KAWA Werkstatthandbuches, Z.B.von der Z1000A1 auf Seite 15, unbedingt zu beachten. Die Einstellung/Nachjustierung der Steuerkette erfolgt immer dann, wenn die Kolben der Zylinder 1+4 oder Zylinder 2+3 im oberen Totpunkt stehen. In dieser Stellung ist die Steuerkette in einer Stellung, wo sie im Bereich des Steuerkettenspanners am meisten entlastet ist und ein zu großer Durchhang dann mittels Nachrücken des Druckbolzens - hier bei dem manuellen Spanner also durch hineindrehen des Druckbolzens, reduziert werden soll. (Bei den serienmäßigen erfolgt das dann mit dem durch die Feder definierten Druck). Ich bevorzuge immer die Kolben von Zyl 1+4. Dazu den Zündungsdeckel abnehmen und die Markierung T1.4 des Fliehkraftreglers auf die feste Gehäusemarkierung ausrichten. Dann erst den manuellen Steuerkettenspanner lösen, d.h. die Kontermutter lösen und den Spannbolzen vorsichtig weiterdrehen. Ich mache das nie mehr als 1/8 bis 1/4 Umdrehungen. Kontermutter anziehen. Motor starten und hören, wie sich der Motor anhört. Rasselt er noch, ist das Ganze zu wiederholen. Hört sich der Motor aber "gequält" an, könnte schon zu weit gespannt worden sein. In einem solchen Fall Spanner lösen und leicht zurückdrehen , kontern und wieder hören. Aber dabei nie mehr als 1/4 Umdrehung zurückdrehen, besser nur in 1/8 Umdrehungen . Den Druckbolzen des manuellen Spanners nie mehrere Umdrehungen zurückdrehen !!!!!. Dann hängt die Kette u.U. zweit durch und kann beim Starten des Motors überrutschen mit fatalen Folgen.
Ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, nicht nur so vorzugehen, sondern die Spannung der Steuerketten gerade bei diesem manuellen Spanner bei abgenommenen Ventildeckel zu prüfen, weil man sehr schnell über das manuelle weiterdrehen des Spannbolzens diesen zu weit hineindreht und die Steuerkette viel zu stark spannt, mit den Folgen, dass Rollen und Zahnräder übermäßig belastet werden. Folgen- siehe Themenstarter. (Bei den serienmäßigen Spannern kann ein zu starkes Spannen durch die vordefinierte Druckkraft der Feder hier erst einmal nicht passieren).
Das Problem ist aber eine ggfls. ungleichmäßig gelängte Steuerkette. Wie die Hinterradkette längt sie sich im Betrieb ungleichmäßig und hängt mal mehr und mal weniger durch. Ist der größte Durchhang der Steuerkette auf ihrer Gesamtlänge gerade im Bereich der Stellung, die bei der zuvor genannten Einstellung nach WHB -also über den OT Punkt - gegeben, kann es sein, dass sie nach dem Nachspannen an den anderen Punkten im Laufkreis viel strammer, ggfls. zu stramm ist.
Daher überprüfe ich die Spannung der Steuerketten dann bei geöffneten Ventildeckel an mehreren Stellen. Ich drehe die Kurbelwelle weiter und prüfe mittels eines Schrauendrehers, den ich an der oberen Umlenkrolle vorbei auf die Steuerkette im Bereich des Steuerkettenspanners auflege und dann Druck auf sie ausübe. Die Kette muss sich noch mit etwas Druck einige mm wegdrücken lassen. Das kann man schlecht beschreiben und ist Gefühlssache. Lässt sie sich nicht mehr niederdrücken, ist sie eindeutig zu stramm. An dieser Stelle löse ich den Spanner dann wieder, drehe ihn soweit zurück, bis ich meine, dass der Durchhang der Steuerkette auch an dieser Stelle wieder ausreichend ist. Und das mache ich an mehreren Stellen der Kette so. Die Steuerkette darf an keiner Stelle zu stramm sein und natürlich auch nicht zu locker. Das Problem ist aber, dass sich bei den Stellen, die zwischen den OT Punkten nach der Grudeinstellung nach WHB (also über den OT Punkt hinaus) dann zu stramm sind und wieder gelockert werden, die Steuerketten dann im nach WHB eigentlich maßgebenden Prüfpunkt zu locker sein wird und damit dann auch wieder rasseln wird. Aber m.E. ist ist die Prüfung auf das "Stramme" insgesamt wichtiger. Ich nehme lieber ein leichtes Rasseln hin, als zerstörte Rollen und Räderchen. ( diese mit der ungleichmäßig gelängten Steuerkette dargestellte Problem besteht natürlich auch bei den serienmäßigen Steuerkettenspannern).
Und dieses Nachjustieren der Steuerkette wird bei Motoren mit hohen KM Laufleistungen dann immer schwieriger zu beurteilen sein, weil sie sich wie eine Antriebskette zum Hinterad auch mit zunehmender Laufleistung immer weiter und unterschiedlich stark reckt. Das ist eigentlich dann ein Zeichen, dass die Steuerkette gewechselt werden sollte, zumindest dann, wenn recht große Unterschiede von Stramm und Locker im gesamten Umdrehungskreis der Steuerkette festzustellen sind. Das bezieht sich also nicht nur auf die Verwendung des manuellen Steuerkettenspanners, sondern gilt auch für die serienmäßigen "halbautomatischen oder automatischen Spanner". Eine unterschiedlich stark gelängte Kette wird immer zu Problemen führen.
Also kann mann feststellen, dass bei Verwendung eines manuellen Steuerkettenspanners keine festen Vorschubwerte in Form von Nm möglich sind. Zu starke Spannung ist schädlich. Im Gegensatz dazu ist bei serienmäßigen Steuerkettenspannern der Vorspannungsdruck durch die Druckkraft der Feder vorgegeben.
Das sind meine Erfahrungen hierzu. Anbei noch ein paar Bilder. Ich hoffe ihr versteht, wie ich die Steuerkettenspannung prüfe. Hab ich auf 70.000km aber auch erst 2 x leicht nachstellen müssen. Gisi
_________________ Gruß
ZGisi
Schrottfreies Basteln, Schreibfehler sind nur meines Fingers Schuld
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